Im Classic-Rock- und Doom-Underground dürfte die Rhythmusgruppe von THE ORDER OF ISRAFEL den bekanntesten Mitgliederteil von DUN RINGILL ausmachen. Patrik Andersson Winberg (Bass) und Hans Lilja (Drums) nutzen nun die Auszeit ihrer Hauptband, um zusammen mit ihrem alten Doomdogs-Kollegen Tomas Eriksson, der früher übrigens den Death-Metal-Pionieren The Grotesque angehörte, sozusagen ein neues Fass zu öffnen.

Das Trio, das sich um Silverhorse-Klampfer Tommy Stegemann, Dark-Tranquillity-Live-Gitarrist Jens Florén sowie Patric Grammann zu einer "triple axe attack" verstärkt hat, erinnert mit seinem opulent melodischen Doom ein wenig an eine ruppigere Variante von Year Of The Goat mit marginalem Bezug zum Orgel-Hardrock der 1970er und einer dezidierten Folk-Note, wenn etwa Gastflötist Björn Johansson im Opener 'Welcome To The Fun Fair Horror Time Machine' auf Jethro Tull macht. Hier gastiert im Übrigen auch Pianist Emil Rolof, nimmt jedoch eine ebenso marginale Rolle an wie Per Wiberg (Spiritual Beggars, Candlemass, ex-Opeth) an der Hammondorgel und Matilda Winberg als Gastsängerin, die im abschließenden 'The Demon Within' zu hören sind.

Rolof steuert in 'Black Eyed Kids' auch Mellotron-Flächen bei, doch das Hauptcharakteristikum von DUN RINGILL sind Erikssons rau melodische Vocals. Der Mann hat eine ausgesprochen starke Ausstrahlung, die dazu einlädt, den auf den ersten Hör recht herkömmlichen Eindruck zu relativieren, den das Songmaterial für Doom-Verhältnisse hinterlässt. In der Tat erweist sich eine eingehendere Beschäftigung mit "Welcome" auch als lohnend, denn die meistens ausufernden Kompositionen bieten mehr Substanz als erwartet.

Das ein wenig an Down erinnernde 'Snow Of Ashes' (vor allem eben wegen des Phil-Anselmo-verdächtigen Pressgesangs) ergreift in gleichem Maß durch seine Mischung aus Melancholie und Kampfbereitschaft wie 'Open Your Eyes (And See The Happiness And Truth)' mit seinen herrlichen Akustik-Einsprengseln. Die erwähnte Folk-Note ist definitiv eine große Stärker dieser Band, die man inmitten des unübschaubaren Lava-Rock- und -Metal-Wusts unbedingt auslesen und entdecken sollte.

FAZIT: Ein starkes Debüt, bei dessen Hören zumindest dieser Schreiber keine weitere Platte von THE ORDER OF ISRAFEL braucht - DUN RINGILL sind in dieser Besetzung eine originelle wie glückliche Zusammenführung von Muckern und Stilen, die bitte in Zukunft auch weitere Platten aufnehmen, okay?